Die Wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt

Hippokrates


Klassische Massage

 

 

 1. Definition 

Die Klassische Massage ist eine zu Heilzwecken mit der Hand ausgeführte lokale mechnische, wohl dosierte Therapie der Muskulatur und Haut. 

Sie löst außerdem eine Fern- und Allgemeinwirkung auf den Gesamtorganismus aus.

 

2. Wirkprinzipien der Massage

2.1. Grundbegriffe der Wirkungen

  • Allgemeine Wirkung                      die Atmung wird ruhiger & tiefer

 

                                                                   der Blutdruck kann sinken

 

 

                                                                   der Patient entspannt und wird müde

 

  • Örtliche Wirkung                           Steigerung der Durchblutung

                                                                                         Steigerung der Hauttemperatur (ca. 3°)

                                                                    Tonisation oder Detonisation

 

  • Konsensuelle Wirkung                  identische, aber abgeschwächte Wirkung anderer                                                                      Extremität
  • Fernwirkung                                 Wirkung an  z.B.  Viszeras durch die segmentale                                                                        Innervation

     

Alle genannten Wirkungen treten gemeinsam auf. Eine örtliche Wirkung erzeugt immer auch eine segmentale Wirkung (Fernwirkung), welche wiederum reflektorisch den ganzen Körper beeinflusst und smoti allgemeine Auswirkungen hat. Trotz vieler Studien sind längst nicht alle Mechanismen der Massage geklärt.

 Der Körper ist ein "Ganzes" und muss auch als Solches behandelt werden.

 

Dabei ist die psychische Komponente ebenso zu berücksichtigen , wie das Wissen um die Physiologie und Anatomie des Körpers. Auch die Intuition des Behandelers darf einfliessen, der Behandlungserfolg sollte jedoch stets reflektiert und angepasst werden, damit die Behandlung nicht zur eintönigen "Fliesbandarbeit" degradiert.

 
 

 

Folgende Effekte der klassichen Massage werden beschrieben:

 

  • Lokale, mechanische Effekte
  • Biochemische Effekte
  • Reflektorische Effekte
  • Psychologische Effekte
  • Immunmodulierte Effekte

 

2.2. Lokale, mechanische Effekte

  1. Auflösen von Verspannungen
  2. Mobilisationseffekt
  3. Reaktion der Blutgefäße
  4. Steigerung des Lymphflusses

 

2.3. Biochemische Effekte

Freisetzung von: 

 

1. Entzündungsmediatoren

  • Histamin
  • Prostaglandin

    

Wirkung der oben genannten Substanzen: 

  • Steigerung der Gewebedurchblutung
  • Förderung der Wundheilung
  • Aktivierung der Schmerzrezeptoren

 

2. Endorphin

  • Schmerzhemmung

 

3. Serotonin

  • Antidepressiv, Angstlösend, Antriebssteigernd
  • Schmerzhemmung
  • Verengung der Blutgefäße

 

  

Cave !!! Massagen nicht zu früh einsetzten:

  • Überschießende Entzündungsreaktiion
  • Myossitis ossifiacans (Muskelverknöcherung)

 

 

Cave !!! Keine unnötige Applikation von Eis & Medikamenten:

  • Chronifizierung von Muskel-, Sehnen-, Bandverletzungen durch frühzeitiges Unterbrechen des natürlichen Heilprozesses.

 

2.4. Reflektorische Effekte

  

1. Der Eigenreflex

 Die Intaktheit einzelner Rückenmarkssegmente kann durch Auslösung bestimmter Reflexe und der damit verbundenen Muskeldehnung überprüft werden. (z.B. Bizepssehnen-, Patellasehnen-, Achillessehnenreflex)

 

  2. Der Fremdrefelx

Die Intaktheit einzelner Rückenmarkssegmente kann durch Auslösung bestimmter Reflexe und der damit verbundenen Hautreizung und Muskelantwort überprüft werden. (z.B. Bauchdecken-, Cremasterrefelx)

 

2.5. Psychogene Effekte

Die meisten Patienten empfinden die Massage als sehr angenehm, auch wenn der sog. "Wohl - weh" Schmerz auftritt.

 

Durch diese angenehme Empfindung werden die meisten im Vorfeld dargestellten Wirkungen wie z.B. Schmerzhemmung, Symphatikushemmung und Tonusregulation positiv unterstützt.

 

Auch der Gemütszustand im Allgemeinen verbessert sich, Ängste werden reduziert.


Das  Gefühl des Sich - Wohl - fühlens wird im Limbischen System vermittelt.

Dieses beeinflusst wiederum den Hypothalamus und die Hypophyse, welche die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin & Kortisol kontrollieren.


Übersicht der psychischen Effekte


  • Entspannung
  • Schmerzhemmung
  • Symphatikushemmung
  • Muskeltonussenkung
  • Verminderte Ausschüttung von Stresshormonen Kortisol & Adrenalin
  • Verminderung von Angstgefühlen
  • Besserung einer depressiven Stimmungslage
  • Verbesserung des Allgemeinzustandes
  • Stabilisierung des Immunsstems


Da Angst, depressive Verstimmungen und der Stresshormonspiegel auch Parameter dür die Immunität sind, stellte Field die Hypothese auf, dass Massage auch einen stabilisierenden Einfluss auf das Immunsystem zeigt.

 

2.6 Immunmodulierende Effekte

 

  • Steigerung der unspeziefischen Immunabwehr 
  • Verminderung der spezifischen Abwehr, es wird vermutet dass durch die Massagebehandlung Überempfindlichkeitsreaktionen abnehmen und das Immunsystem insgesamt stabilisiert wird.

 

 

3. Indikationen der Klassischen Massage

 

Muskulatur

  • Hyper-, Hypotonus
  • Hartspann
  • Myofasciale Verspannungen
  • Tendopathie (Schmerzen am Sehnenansatz am Knochen)
  • Verklebungen z.B. durch Immobilisation
  • Narben
  • Weichteilrheuma

 

Bindegewebe

  • Pannikulose ( schmerzhafter Fettansatz im Klimakterium v.a. Extremitäten)
  • Orangenhaut

 

Gelenke

  • Arthrose
  • nach Gelenkersatzoperationen ca. 4-6 Wochen nach OP

 

Wirbelsäule

  • Haltunsschwäche und - fehler
  • WS - Syndrome

 

Viszeral

  • Alle funktionellen Störungen innerer Organe
  • Vegetative Störungen
  • Psycho - somatische Krankheitsbilder

   

Neurologie

  • Paresen
  • Spastiken
  • Neuralgien
  • Parästhesien bedingt!

 


4. Kontraindikationen der Klassischen Massage

Systemische Erkrankungen

  • Infektionen
  • Fieber
  • Tumore

 

Hauterkrankungen 

  • Infektionen
  • Offene Wunden
  • Tumore

   

Akute Vereltzungen

  

Nach Operationen

   

Vaskuläre Erkrankungen  

  • Akute Thrombose
  • Thrombophlebitis (Entzündeter Thrombos)
  • Arterielle Durchblutungsstörungen
  • Arterielle Verschlusskrankheit
  • Herzinfarkt
  • Ödeme
  • Blutvergiftung

 

Neurologische Erkrankungen 

  • Akute Nervenkompressionssyndrome mit Sensibilitätsstörungen oder Ausfallerscheinungen

 

Schwangerschaft in den ersten und letzten 3 Monaten

 

 

5. Techniken der Klassischen Massage

 

Effleurage (Streichung)    französisch "effleunir" = leichte Bewegung

  1. Grundbewegung der Klassischen Massage. Zu Beginn, zwischendurch & am Ende jeder Behandlung !!!
  2. Kontaktaufnahme sensibel & respektvoll & Signal an Patienten " Entspannung "
  3. Gleichzeitige Befundung Über :

                                                             1. Tasten des Muskeltonus            

                                                             2. Hautbeschaffenheit

                                                             3. Hauttemperatur

                                                             4. Rückmeldung über Schmerzen 

                                                             5. Ödem (Wassereinlagerung)

                                                              6. Turgor (Gewebsspannung)

 

 

 

Durchführung der Effleurage:

  • Von der Peripherie nach zentral bzw. von unten nach oben (Herzwärts)
  • Venen von unten nach oben ausstreichen
  • wenig Druck um Körperflüssigkeiten verschieben zu können 
  • Flächiger Kontakt mit Anmodellation an die Körperoberfläche
  • langsames Tempo (3 - 5 sek. pro Streichung einer Extremität)

 

Knetungen (Petrissage)     französisch "petrir" = kneten

 

Techniken:

Das Gewebe wird:

  • Gewrungen
  • Gerollt
  • Gedrückt
  • angehoben

   

  1. Die Knetungen erfolgen längs oder quer zum Faserverlauf der Muskulatur 
  2. So wohl die Haut, als auch die Muskulatur wird geknetet
  3. Der Muskelbauch wird flächig erfasst und als Ganzes bearbeitet (Muskel anheben)

 

 

Durchführung der Knetungen:

  • Knetungen erfolgen mit:
  1. Finger
  2. dem Handballen
  3. Handfläche
  • Harmonische, rhythmische Bewegungen 

 

Walkung

 

Techniken:

  • Durchführung an größeren Muskelgruppen
  • Drücken der Muskulatur auf darunter liegenden Knochen
  • Ziehen bzw Querdehnung

 


Durchführung der Walkung:

  • Mit den Fingerbeeren (Fingerkuppen)
  • Mit der Handwurzelreihe

 

Friktionen (Reibungen/ Zirkelungen)

 

Techniken:

Die Bearbeitung der Gewebe erfolgt : 

a) mit zirkelnden (kreisenden) Bewebungen

b) längs/ quer zum Faserverlauf

 

  • Mit Friktionen können gezieltere Bereiche, als mit Knetungen erreicht werden

 


Durchführung der Friktionen:

  1. Sanfte Druckaufnahme, Druck entspr. steigern bis gewünschte Gewebstiefe erreicht ist
  2. Friktionen werden mit ein oder mehreren Fingern durchgeführt. Selten mit dem Mittelglied, Ellenbogen oder Handballen
  3. Die Bewegungen erfolgen in einem relativ geringen Radius
  4. Die zweite Hand verstärkt den lokalen Druck um: 
  • die durchführende Hand zu entlasten
  • mehr Kraft zu entwickeln
  • mehr Stabilität zu gewähren

 

Hautmobilisation

 

Techniken:

Die Haut wird mit Fingerbeeren: 

  • gerollt
  • angehoben
  • verschoben

 


Durchführung der Hautmobilisation:

  • Verschiebungen:

Die Finger "verwachsen" mit der oberflächlichen Haut und verschieben das Gewebe auf den darunter liegenden Knochenflächen oder Fascienhüllen.

 

 

  • Rollungen:

              Mit beiden Händen erfolgt das zusammen schieben der Haut zu einer Falte. Diese Falte                       wird dann vor den Fingern hergerollt.

 

  • Traktionen:

              Mit beiden Händen erfolgt das zusammenschieben der Haut zu einer Falte. Diese wird                           flächig gefasst und dosiert vom Körper abgehoben.

 

  • Recoil - Techniken:

              Das Gewebe wird auf Spannung gebracht und dann plötzlich los gelassen.

 

  • Myofasciale Dehntechniken:

              Durch langsamen, aber intensiveren Druck wird mit den Fingern oder der Faust das                               Gewebe gedehnt.                                                                                                                                       Dadruch kommt es zu einer Verschiebung der epifascialen und subfascialen                                           Gewebsschichten.

 

 

Tapotements    franz. "Taboter" = trommeln, klopfen, klatschen

 

Techniken:

Die Hände oder Teile der Hände geben:

  • elastisch federnde Schläge
  • mit hoher Geschwindigkeit auf den Körper
  1. Klatschen
  2. Klopfungen
  3. Hackungen
  4. Zupfungen

 

Die Schläge sind:

  • direkt nach unten gerichtet
  • führen zu einer rhythmischen Kompression des Gewebes

 


Durchführung der Tapotements:

  • Arm-, Handhaltung:
    • einsatz der Hände im Wechsel
    • Handgelenke locker
    • konrollierte Anspannung der Arme
  • Starke Tapotement dürfen in der Nierengegend nicht angewendet werden
  • Generell dürfen keine Mißempfindungen oder Schmerzen ausgelöst werden

 

Vibrationen

 

Techniken:

  • Das Gewebe wird mit feinschlägigem Tremor (zittern) bearbeitet
  • Vibrationen sind nur wirkungsvoll wenn sie lange und intensiv genug durchgeführt werden können


 

Durchführung der Vibrationen:

  • Vibrationen werden durchgeführt mit:
  1. mit einer Hand (mit zwei Händen)
  2. Hände übereinander gelegt
  3. Fingerkuppen
  4. zwei Finger übereinander gelegt


  • Alle Vibrationen beginnen mit Kompression
  • Die Muskulatur des Ellenbogens, des Oberarmes und der Schulter sind entspannt
  • Allein durch die wechselseitige Kontraktion und Relaxation der Unterarmmuskeln wird eine Vibration erzeugt (bedarf einiger Übung !!! Nicht verzweifeln!!! :-)

 

Schüttelungen

 

Techniken:

  • Durchführung an größeren Muskelgruppen
  • Besonders geeignet sind lange Muskelgruppen z.B. Unterschenkel
  • Durchführung bis das Gewebe entspannt ist (oder Wahl einer anderen Technik)

 

Durchführung der Schüttelungen:

  • Der Muskel wird als Ganzes umfasst
  • und mit der ganzen Hand quer zum Faserverlauf hin und her bewegt
  • Frequenz "schnell"
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